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Letztes Shooting für ein Reh?


Mittlerweile war der Vormittag schon ziemlich fortgeschritten. Ich hegte wenig Hoffnung, noch Wild anzutreffen. Da der Weg in einiger Entfernung eine kleine Senke durchlief, dachte ich bei der ersten Wahrnehmung einer Bewegung an einen Jogger, den ich einige Zeit zuvor getroffen hatte und der nun wieder auf dem Rückweg mir hätte begegnen können. Erst der zweite Blick ließ mich meine Bewegung schnell einfrieren. Das konnte den Bewegungen nach kein Jogger sein, der langsam über die Kuppe auftauchen würde. Das waren vorsichtig suchende Bewegungen am Wegrand. Und genau so war es. Kaum war das Reh mit bloßem Auge vor den Sträuchern am Wegrand wahrzunehmen. Achtsam bewegte sich das Reh auf den Weg zu. Immer wieder wurde in alle Richtungen gespäht. Langsam traute sich das Reh auf den Weg. Fand hier und da etwas zu knabbern, wechselte behutsam die Seite, um kurz darauf wieder auf die vorherige Wegseite zu wechseln. Eine ganze Weile durfte ich auf dem Weg abgehockt das Reh beobachten. Auch in meine Richtung schaute das Rehe immer wieder prüfend. Entweder hatte es mich nicht wirklich wahrgenommen oder hatte es mich einfach akzeptiert, da ich mich ruhig verhalten hatte. Nach einer geraumen Zeit verschwand das Reh dann lautlos im Dickicht.

Für mich ein absolut schöner Moment des Beobachtens. Ich freute mich darüber und war dankbar für diese tolle Begegnung. Glücklich über schöne Bilder schulterte ich wieder die Kamera und zog zufrieden weiter. Mein Glück hielt jedoch nicht lange an. Noch war ich nicht weit gekommen, da krachte ein lauter Schuss in die friedliche Stille des Waldes. Wenn ich die Richtung des Schusses richtig wahrgenommen hatte, ist die Wahrscheinlichkeit nicht zu gering, dass dieses Reh an einem der in diesem Bereich liegenden Hochsitze einem Jäger begegnete ...

 

 

 

 

 

 

 

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