Etliche frühe Morgen war ich noch vor Sonnenaufgang von einem einsamen Waldparkplatz aus mit dem Fahrrad in den Forst geradelt, um dem Rotwild zu begegnen. Oft war im Dämmergrau das Wild zuerst kaum auszumachen. Nur schemenhaft sah ich zuerst das äsende Wild. Unterwegs zur Wildbeobachtungsstelle hatte ich schon die erste Begegnung mit im Schein der Helmlampe widerscheinenden Augenpaaren, die rasch und lautlos wieder im Dickicht verschwanden. Einmal kreuzte ein Fuchs meinen Weg. An einem anderen Morgen rief ein Waldkäuzchen schaurig im Dunkeln.
An der Wildbeobachtungsstelle angekommen, hieß es dann leise die Fotoausrüstung auszupacken und in Stellung zu bringen. Dann war Geduld und Warten angesagt. Immer wieder klang ein Röhren durch den Wald und langsam nahm das Licht zu. Mit fortschreitendem Sonnenaufgang stiegen dann die Chancen, zu interessanten Bildern zu kommen.
Alles aber immer eine "Glückssache". Nicht immer sind Licht und gewünschte Motive zur gleichen Zeit an Ort und Stelle. Bei meiner jüngsten Exkursion war der Hirsch mit seiner Herde schon früh bei noch ziemliche Dunkelheit zu Gange. Als das Licht besser wurde, verzog sich die Herde ins Dickicht und ich musste wieder geduldig warten, bis die Herde erneut auftauchte.
Nachdem die Sonne dann schon kräftig schien, die Rehe wieder im Dickicht verschwunden waren, hatte ich eigentlich wenig Hoffnung, dem Hirsch und seiner Herde erneut zu begegnen. Dennoch beschloss ich, noch eine Weile zu bleiben. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass sich Geduld oft - bei Weitem aber nicht immer - auszahlt. An diesem Tag hatte ich tatsächlich eine nochmalige Begegnung mit dem Hirsch und seiner Herde bei wunderschönem Morgenlicht als wunderschöne "Dreingabe" geschenkt bekommen.