Viele Stunde war ich in diesem Frühjahr schon am frühen Morgen bzw. am frühen Abend auf Fotopirsch unterwegs. Seit Langem wünsche ich mir schon, einmal ein Rehkitz in freier Natur zu entdecken. Oft schon hatte ich nach Rehkitz' an Wiesenrändern Ausschau gehalten, bisher jedoch noch keines entdeckt. Jetzt wollte ich einmal zu Beginn des Nachmittags auf Fotopirsch gehen, da ich in einem schlauen Buch gelesen hatte, dass um diese Zeit der Futterbedarf von Rehen einen gewissen Höhepunkt habe.
Wie so oft war ich wieder eine ganze Zeit erfolglos umhergestreift und hatte schon den Rückweg eingeschlagen. Plötzlich nahm ich in meinem linken Augenwinkel eine leichte Bewegung wahr. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich dann ein zwischen Strauchwerk äsendes Reh. Vorsichtig positionierte ich mich mit meiner Kamera in eine möglichst günstige Stellung und wartete einmal ab. Das Reh hatte mich noch nicht bemerkt und äste ungestört weiter. Inzwischen hatte ich schon erste Fotos geschossen, da tauchte unerwartet ein kleines Kitz auf, das ich bisher durch die Vegetation verdeckt nicht wahrnehmen konnte. Mein Herz jubilierte. Weiter blieb ich mit dem Finger am Auslöser und hoffte, dass die Geiß keine Witterung von mir aufnehmen würde. Es war schön zu sehen, wie liebevoll die Rehmutter ihr Junges ableckte und liebkoste. Zwischendurch durfte das Rehkitz trinken. Vermutlich hatte mich irgendwann die Rehgeiß wahrgenommen. Doch ohne jegliche Hast bewegte sich die Geiß mit ihrem Kitz kontinuierlich auf ein nahegelegenes Dickicht zu. – Ein tolles Erlebnis!