Fotopirsch ist immer etwas ein Geduldspiel. Tatsächlich gibt es die glücklichen Momente, dass man nach kurzer Zeit gleich zu Beginn einem tollen Fotomotiv quasi vor die Beine stolpert. Oft ist es
jedoch so, dass man lange – manchmal auch nur – erfolglos seine Runde dreht. Auch an diesem Morgen dachte ich, erfolglos nach Hause zu kommen. Im vergangenen Jahr hatte ich genau auf diesen
Äckern wiederholt schöne Erfolge gehabt. An Feldhasen hatte es letztes Jahr jedenfalls nicht gemangelt. Aktuell hatte ich jedoch immer wieder die Erfahrung gemacht, dass sich die Situation
scheinbar geändert hatte. Vielleicht lag eine erfolgreiche Saison hinter dem Jäger oder wirkt sich inzwischen eben eine nahegelegene Großbaustell negativ aus. Unmittelbar angrenzende Ackerflächen
werden aktuell leider zu einem Gewerbegebiet erschlossen. Genau dort haben in den letzten Jahren Greifvögel gejagt ... Mich schmerzt, wie hier die Natur ausverkauft wird, da ich unmittelbar
beobachten kann, was das für die Wildtiere bedeutet. Traurig!
Jedenfalls streifte ich schon eine geraume Zeit über Feldwegen durch die Äcker. Wieder und wieder suchte ich mit dem Fernglas die Flächen ab. Der Wind war an diesem Morgen mir nicht gerade
wohlgesonnen. In der vergangenen Stunde hatte sich die Windrichtung wiederholt geändert. Gab es noch Hoffnung, etwas zu treffen? Plötzlich nahm ich in einiger Entfernung eine vage Bewegung wahr.
Vorsichtig nahm ich das Fernglas zur Hand. Möglicherweise mümmelte da ein Hase im Gras am Wegesrand. Ich meinte nur ein paar Ohrenspitzen ausgemacht zu haben. Der Blick durchs Fernglas ließ mich
erstaunt innerlich einen stillen Jubelschrei ausrufen. Mein Puls beschleunigte sich. Schlich da doch ein argloser Fuchs entlang. Deckung hatte ich keine. So ging ich vorsichtig in die Hocke und
machte mich klein. Noch war der Fuchs zu weit weg. Vorsichtig beobachtete ich das weitere Vorgehen des Fuchses durch mein Fernglas. Die Aufregung stieg. Jetzt hielt der Fuchs fast direkt auf mich
zu. "Lieber Wind, mach mir nun bloß keinen Strich durch die Rechnung!", dachte ich bei mir und hielt die Kamera schussbereit vor dem Auge. Es wurde Zeit, den Finger am Auslöser zu beschäftigen.
Weiter hielt der Fuchs auf mich zu. Was für ein unvergleichlicher Moment. Dann hielt der Fuchs inne und schaute genau in meine Richtig. Der Fuchs merkte, dass das Etwas da nicht hingehört. Der
Fuchs stutzte. Dann machte Reineke doch lieber Kert und entfloh mit weiten Sprüngen über den Acker. Gerne hätte der Fuchs noch näher kommen können. Dennoch – ich war zufrieden, ein so prächtiges
Tier so nah vor die Linse bekommen zu haben.