· 

Wer kommt denn da auf die Lichtung?


Am frühen Abend war ich schon eine ganze Weile auf Fotopirsch unterwegs. Bisher erfolglos. Ich gab mir noch wenig Chancen, etwas vor die Linse zu bekommen. Da ich jedoch noch genügend Licht hatte, schlich ich mich leise auf eine mir bekannte Waldlichtung. Eigentlich hoffte ich, einem größeren Raubvogel zu begegnen, den ich dort schon wiederholt angetroffen hatte. Jedes Mal war die Begegnung so überraschend und schnell, dass ich später nie sagen konnte, was für ein Greifvogel mich da überflogen hatte. Nach meinen vergangenen Begegnungen hatte ich immer so eine Ahnung, ob es nicht ein Eulenvogel sein könnte. Der Kopf war für einen Bussard zu gedrungen und zu breit. Jetzt wollte ich herausfinden, ob ich diesen Vogel möglicherweise einmal deutlicher sehen könnte. Von der Erscheinung des entsprechenden Waldbereichs wäre ein Eulenvogel nach meinem Wissen zumindest nicht im Bereich des Unmöglichen. So stand ich nun am Rand besagter Waldlichtung und suchte mit meinen Blicken erfolglos die Bäume der Umgebung ab. Nichts tat sich. Auch die Lichtung schien völlig unbelebt und ruhig.

 

 

Schon wollte ich mich zum Gehen wenden. Da tauchten plötzlich am Rand zwei Ohren auf. Meine Hände griffen vorsichtig zur Kamera. Ansonsten versuchte ich, mich völlig ruhig und reglos zu verhalten. Noch hatte mich das Reh nicht bemerkt. Inzwischen war die Kamera schussbereit vor dem Auge. Langsam trat das Reh auf die Lichtung und stand nun völlig frei vor mir. Ein herrlicher Anblick. Meine Kamera machte ein Bild nach dem anderen, ohne dass das Reh mich bemerkte. Herzklopfen! Das sind Momente, die sich nicht mit Geld bezahlen lassen. Einfach unvergleichlich schön. Irgendwann musste das Reh dann etwas wahrgenommen haben. Angestrengt versuchte das Reh mich einzuordnen. Ich konnte beobachten, wie es versuchte, mit seinen Blicken mich zu orten. Da der Wind mir vorteilhaft entgegenkam, waren jedoch auch alle Anstrengungen, mich zu wittern, erfolglos. Vermutlich war dem Reh dann doch das Ganze etwas komisch und so machte es sich in die andere Richtung davon.

 

 

 

 

 

 

 

 

WildTierFotografie

Anregungen und Tipps zur erfolgreichen Wildtierfotografie