In diesem Jahr war ich schon enttäuscht, dass ich so gut wie keine Begegnungen mi Feldhasen hatte. Da, wo es im letzten Jahr schon im zeitigen Frühjahr fast massenweise Feldhasen gab, war bis jetzt absolut nichts los. Hatte da der Jäger über den Winter gute Arbeit geleistet? Gab es eine Krankheitswelle, die besonders viele Hasen dahinraffte? Hatte der feuchte Winter den Hasen zugesetzt? Eine Antwort auf meine Beobachtungen habe ich nicht.
Am heutigen Abend war ich erfreut aufgeregt, als ich einen Feldhasen am Waldrand im Strahlenden Gegenlicht sah. Jetzt war guter Rat teuer. Aus meiner Position war der Hase noch recht weit weg. Das Gegenlicht wäre jedoch herrlich gewesen. Dem Hasen jedoch auf direktem Weg näher zu kommen, hätte geheißen, die Chance gleich zu vermasseln. Eine ganze Zeit verharrte ich unschlüssig und möglichst ruhig an meinem ungünstigen Standort. Dann kam mir der Gedanke, es zu wagen und einen Umweg über einen nahegelegenen Waldweg zu nehmen, um vom Wald her mich dem Hassen zu nähern. Gar keine so einfache Sache: Der Schotter knirschte und die wenigen Meter zurück an den Waldrand über einen verwachsenen Weg waren voller kleiner Zweige sowie trockenem Laub. Aber ich kam am Waldrand an, ohne den Hasen verscheucht zu haben. Etwas abgeschirmt durch dichten Bewuchs konnte ich den Hasen jetzt formatfüllend auf den Sensor bannen. Eine ganze Weile beäugte mich der Hase männchenmachend in meinem Versteck. Dann irgendwann dreht sich der Hase um 180°, bereit, das Weite zu suchen. Doch nochmals ließ sich der Feldhase Zeit und beobachtete den, der da hinter dem Gesträuch lauerte. Erst dann machte sich der Hase über den Acker davon.
Ein schönes Erlebnis, das mehr ist als die Fotos, die man mit sich nach Hause nimmt ...